Ausgangssituation: Forderungsschreiben der Riverty Services GmbH („Back in Flow“-Inkasso)
Immer wieder erreichen Unternehmen, institutionelle Investorinnen und Investoren sowie vermögende Privatpersonen Zahlungsaufforderungen oder Mahnschreiben von der Riverty Services GmbH. Diese tritt am Markt als Inkassodienstleisterin unter der Bezeichnung „Back in Flow“ auf und ist Teil einer größeren Unternehmensgruppe mit dem Schwerpunkt Forderungsmanagement. Empfänger solcher Schreiben sehen sich häufig mit der Forderungsklage, Fristsetzungen und der Androhung weiterer rechtlicher Schritte konfrontiert. Die hierbei geltend gemachten Ansprüche resultieren meist aus vermeintlichen offenen Rechnungen, Vertragsverhältnissen oder sonstigen Kreditverhältnissen.
Hintergrund und rechtlicher Rahmen des Inkassoverfahrens
Akteure und Einordnung der Riverty Services GmbH
Nach Informationen der Unternehmenskommunikation handelt es sich bei der Riverty Services GmbH um ein registriertes Inkassounternehmen (§ 10 Abs. 1 Nr. 1 RDG), welches im Auftrag oder im eigenen Namen Forderungen einzieht. Die Gesellschaft agiert damit im rechtlich regulierten Rahmen der Fremdgeldverwaltung und betreibt außergerichtliches und ggf. gerichtliches Inkasso.
Zulässigkeit und Grenzen des Inkassos
Inkassodienstleister unterliegen in Deutschland strengen gesetzlichen Regularien, insbesondere aus dem Rechtsdienstleistungsgesetz (RDG) und dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB). Dies betrifft unter anderem die Transparenzpflicht im Hinblick auf die Forderung, den Ursprung der Forderung und den Auftraggeber. Zudem dürfen Forderungen grundsätzlich nur dann eingezogen werden, wenn sie nachweislich bestehen und fällig sind. Laufen parallel bereits gerichtliche Verfahren oder liegen widersprüchliche Angaben zum Forderungsgrund vor, besteht Klärungsbedarf hinsichtlich der Anspruchsdurchsetzung und der Einhaltung prozessualer und materiell-rechtlicher Vorgaben.
Prüfungsumfang und Inhalte des Mahnschreibens
Schreiben der Riverty Services GmbH enthalten in der Regel Angaben zur Hauptforderung, Zinsen und Inkassokosten. Gesetzlich normierte Bestandteile, wie etwa die genaue Bezeichnung des Anspruchs, der ursprüngliche Vertragspartner, sowie gegebenenfalls Abtretungserklärungen oder Vollmachtsschreiben, müssen dem Adressaten transparent offengelegt werden. Unklarheiten hinsichtlich Ursprung oder Berechtigung der Forderung können dazu führen, dass Adressaten des Schreibens im Zweifel den Bestand der Forderung anzweifeln.
Typische Fallkonstellationen im wirtschaftlichen Kontext
Forderungsstruktur und Erlösteilung
Ein erheblicher Anteil der von Inkassodienstleistern wie Riverty geltend gemachten Ansprüche bezieht sich auf Forderungen aus Online-Handel, (Tele-)Kommunikationsleistungen, Finanzdienstleistungsverträgen oder dem B2B-Bereich. Zuweilen werden Forderungen auch im Wege des Factorings, also Forderungsankaufs und -einzugs im eigenen Namen, geltend gemacht. Für Unternehmen und vermögende Privatpersonen können die komplexen Vertragswerke im Hintergrund, beispielsweise Mehrparteienverhältnisse oder Poolforderungen, eine erhöhte Komplexität bedeuten.
Interessenlage und mögliche Risiken
Für die Adressaten des Mahnschreibens entsteht eine anspruchsvolle Situation: Einerseits stehen Reputationsrisiken, Zahlungsverzugsfolgen und potenzielle Bonitätseinbußen im Raum; andererseits darf der Bestand oder die Verjährung einer Forderung nicht als selbstverständlich unterstellt werden. Der Eintritt eines gerichtlichen Mahnverfahrens oder einer Eintragung ins zentrale Schuldnerverzeichnis kann wirtschaftlich erhebliche Auswirkungen nach sich ziehen.
Inkassokosten und Rechtsfolgen
Erstattungsfähigkeit von Nebenforderungen
Im Mahnschreiben werden regelmäßig Inkassokosten, sogenannter Verzugsschaden sowie Zinsansprüche geltend gemacht. Ob und inwieweit diese Nebenforderungen ebenfalls geltend gemacht werden können, hängt im Einzelfall von der Fälligkeit der Hauptforderung und dem Bestehen des Schuldverhältnisses ab (§§ 280, 286 BGB). Die Höhe der Inkassokosten unterliegt zudem zivilrechtlichen Grenzen; unrechtmäßige oder unangemessen hohe Nebenforderungen können im Streitfall zurückgewiesen werden.
Auswirkungen auf Bonität und laufende Geschäftsprozesse
Erfolglose Zahlungsaufforderungen werden in einigen Fällen zu Einträgen in Auskunfteien oder anderen Bonitätsdatenbanken führen, was den Zugang zu Kredit- und Handelsmöglichkeiten für Unternehmen oder Einzelpersonen maßgeblich erschweren kann. Juristische Auseinandersetzungen bis hin zur Klage oder Vollstreckungsmaßnahmen sind denkbar – insbesondere, wenn keine Klärung des Sachverhalts erfolgt.
Abgrenzung und aktuelle Entwicklungen – vorsichtige Bewertung
Hinweise bei strittigen oder nicht eindeutigen Sachverhalten
Sollte ein solcher Vorgang Gegenstand eines laufenden gerichtlichen Verfahrens sein, gilt die Unschuldsvermutung (§ 12 Abs. 1 GG). Riverty Services GmbH dürfte sich nach vorliegenden Informationen grundsätzlich innerhalb des gesetzlichen Rahmens bewegen, sofern die Forderungserhebung ordnungsgemäß verläuft und alle formellen Vorgaben eingehalten werden (vgl. Quellen: offizielle Mitteilungen des Unternehmens, https://www.juraforum.de/news/schreiben-oder-mahnung-der-riverty-services-gmbh-back-in-flow-inkasso-anwalt-erklaert-was-zu-tun-ist_259619).
Bedeutung für Unternehmen und vermögende Privatpersonen
Die wirtschaftlichen und rechtlichen Reaktionsmöglichkeiten auf ein Inkassoschreiben wie das der Riverty Services GmbH erfordern stets eine differenzierte Analyse des Einzelfalls unter Einbeziehung sowohl der materiell-rechtlichen Situation als auch möglicher Reputations- oder Bonitätsfolgen. Handlungsoptionen und potenzielle Risiken können sich bei Mehrparteienverhältnissen oder komplexen Vertragsstrukturen erheblich unterscheiden.
Fazit: Anspruch auf individuelle Prüfung und Compliance-Sicherheit
Die Bearbeitung von Inkassoforderungen – insbesondere im unternehmerischen Umfeld oder für anspruchsvolle Mandantengruppen – ist regelmäßig mit erheblichem wirtschaftlichen Risiko verbunden. Angesichts der potentiellen Auswirkungen auf Zahlungsfähigkeit, Reputation und Geschäftsbeziehungen empfiehlt sich daher die sorgfältige Einordnung aller rechtlichen Aspekte. Für Unternehmen, institutionelle Investoren oder Privatpersonen mit komplexer Vermögenssituation kann eine rechtssichere Ausgestaltung des weiteren Vorgehens entscheidend sein.
Für weitergehende Fragen zur Abwehr, Durchsetzung oder Restrukturierung von Forderungen empfiehlt sich die individuelle Prüfung des Sachverhalts. Bei Fragestellungen im Zusammenhang mit Zahlungsunfähigkeit, Insolvenz oder außergerichtlicher Schuldenregulierung berät MTR Legal umfassend im Bereich Insolvenzrecht. Weitere Informationen erhalten Sie unter dem Link: Rechtsberatung im Insolvenzrecht.