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Prepayment

Begriff und Grundlagen des Prepayment

Prepayment bezeichnet im rechtlichen Kontext die vorzeitige Erfüllung einer vertraglich vereinbarten Zahlungspflicht. Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich „Vorauszahlung“ oder „vorzeitige Zahlung“. Im Wirtschaftsleben findet Prepayment insbesondere bei Kreditverträgen, Leasingverträgen sowie bei der Bestellung von Waren oder Dienstleistungen Anwendung. Die rechtliche Bedeutung ergibt sich daraus, dass durch eine Vorauszahlung bestimmte Rechte und Pflichten zwischen den Vertragsparteien entstehen oder verändert werden.

Anwendungsbereiche von Prepayment

Kredit- und Darlehensverträge

Im Bereich der Kredit- und Darlehensverträge beschreibt Prepayment die vollständige oder teilweise Rückzahlung eines Kredits vor dem ursprünglich vereinbarten Fälligkeitstermin. Dies kann sowohl auf Initiative des Schuldners als auch aufgrund vertraglicher Vereinbarungen erfolgen. Die Möglichkeit zur vorzeitigen Rückzahlung ist häufig mit bestimmten Bedingungen verbunden, etwa der Zahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung an den Kreditgeber.

Leasing- und Mietverhältnisse

Auch in Leasing- oder Mietverhältnissen kann ein Prepayment vorkommen, wenn beispielsweise mehrere Raten im Voraus gezahlt werden. Hierdurch können sich die Rechte beider Parteien verändern: Der Leasingnehmer erhält unter Umständen einen Preisvorteil, während der Leasinggeber eine höhere Sicherheit bezüglich seiner Forderungen erlangt.

Waren- und Dienstleistungsverträge

Bei Verträgen über Warenlieferungen oder Dienstleistungen wird ein Prepayment häufig als Anzahlung geleistet. Diese dient dazu, das Risiko für den Anbieter zu minimieren und die Vertragserfüllung abzusichern. Gleichzeitig verpflichtet sich der Anbieter zur Lieferung beziehungsweise Leistungserbringung nach Eingang des vereinbarten Betrags.

Rechtliche Aspekte des Prepayments

Vertragsfreiheit und Gestaltungsmöglichkeiten

Die Ausgestaltung eines Prepayments unterliegt grundsätzlich der Vertragsfreiheit zwischen den Parteien. Sie können individuell festlegen, ob eine Vorauszahlung möglich ist, in welcher Höhe sie erfolgt sowie welche Folgen mit ihr verbunden sind – etwa Rabatte für frühzeitige Zahlungen oder Sicherheiten für beide Seiten.

Sicherungsfunktion von Vorauszahlungen

Ein wesentliches Element beim Thema Prepayment ist dessen Sicherungsfunktion: Durch die Vorleistung erhält insbesondere der Gläubiger eine Absicherung gegen mögliche Zahlungsunfähigkeit des Schuldners zum späteren Zeitpunkt. Umgekehrt trägt jedoch auch der Schuldner ein Risiko – etwa dann, wenn nach erfolgter Zahlung keine Lieferung erfolgt.

Zahlungsmodalitäten und Nachweise

Die Modalitäten einer Vorauszahlung sollten klar geregelt sein: Dazu zählen Zahlungsfristen, akzeptierte Zahlungsmittel sowie Nachweise über geleistete Zahlungen (z.B. Quittungen). Eine transparente Dokumentation schützt beide Seiten vor Missverständnissen hinsichtlich Umfangs und Zeitpunkts bereits erbrachter Leistungen.

Mögliche Risiken beim Einsatz von Prepayments

Mit einem Prepayment gehen verschiedene Risiken einher: Für den Zahler besteht das Risiko eines Leistungsausfalls durch Insolvenz oder Nichterfüllung seitens des Empfängers; umgekehrt kann für den Empfänger das Risiko bestehen, dass trotz Erhalt einer Anzahlung weitere Ansprüche nicht erfüllt werden (z.B., wenn nur Teilbeträge gezahlt wurden). In vielen Fällen kommen daher zusätzliche Absicherungsmechanismen wie Bürgschaften zum Einsatz.

Bedeutung von Stornierungen & Rückabwicklungen

Kommt es nach einem geleisteten Prepayment zu Stornierungen – beispielsweise weil eine Ware nicht geliefert wird -, stellt sich regelmäßig die Frage nach Rückabwicklungsmöglichkeiten: Unter welchen Voraussetzungen muss das bereits Gezahlte zurückerstattet werden? Hierbei spielen neben individuellen Vertragsklauseln auch allgemeine zivilrechtliche Grundsätze wie Treu & Glauben sowie Regelungen zum Verbraucherschutz eine Rolle.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Prepayment (rechtlicher Kontext)

Was versteht man unter einem rechtlichen Anspruch auf Rückerstattung bei nicht erbrachter Leistung trotz geleistetem Prepayment?

Lässt sich aus dem Vertrag ableiten, dass im Falle einer Nichtleistung durch den Empfänger ein Anspruch auf vollständige Rückerstattung besteht? In vielen Fällen sieht dies so aus; maßgeblich sind jedoch immer individuelle Vereinbarungen sowie allgemeine zivilrechtliche Grundsätze.

Darf bei vorzeitiger Tilgung eines Kredits durch ein vollständiges oder teilweises Prepayment vom Kreditgeber eine Entschädigung verlangt werden?

Kreditinstitute verlangen oftmals sogenannte Vorfälligkeitsentschädigungen als Ausgleich für entgangene Zinsen infolge frühzeitiger Tilgung; ob diese zulässig sind hängt vom jeweiligen Vertragstypus ab.

Muss jede Form von Vorauszahlungen ausdrücklich schriftlich vereinbart sein?

Nicht zwingend müssen alle Formen schriftlich fixiert sein; allerdings empfiehlt es sich aus Gründen der Beweisbarkeit klare Absprachen zu treffen – mündliche Vereinbarungen können schwieriger nachzuweisen sein.

Können Anzahlungen im Rahmen eines Kaufvertrags abgesichert werden?

Anzahlungen lassen sich absichern – beispielsweise durch Treuhandkonten oder Bürgschaften -, um das Risiko eines Verlustes bei Nichterfüllung zu minimieren; dies hängt jedoch stets vom Einzelfall ab.

Sind Rabatte auf Basis früherer Zahlungen rechtlich bindend?

Sind Rabatte ausdrücklich vertraglich zugesichert worden (etwa Skonto), entsteht hieraus grundsätzlich ein verbindlicher Anspruch darauf; Voraussetzung ist meist die fristgerechte Zahlung gemäß Vereinbarung.

Darf ein Unternehmen ohne Gegenleistung erhaltene Anzahlungen behalten?

  

Erlangt jemand ohne entsprechende Gegenleistung einen Vermögensvorteil durch erhaltene Anzahlungen („ohne Rechtsgrund“), besteht regelmäßig eine Verpflichtung zur Herausgabe beziehungsweise Erstattung dieser Beträge an den Zahler.
  Dies gilt insbesondere dann,
 wenn keine Lieferung/Leistung erbracht wurde.